Die sogenannte Online-Scheidung erscheint auf den ersten Blick oft als eine besonders einfache und vermeintlich sogar kostengünstige Option. Doch bevor Sie diese Form der Scheidung wählen, sollten Sie sich über den Ablauf und die dazugehörigen Vor- und Nachteile genau informieren.
Wichtig:
Grundsätzlich unterscheidet sich das Verfahren bei einer Online-Scheidung nicht von dem einer herkömmlichen Scheidung. Auch die entstehenden Kosten sind gesetzlich festgelegt und stellen damit keinen Vorteil für eine Online-Scheidung dar.
Schritte einer Online-Scheidung
1. Kontakt
Bei einer Online-Scheidung kommunizieren Mandant und Anwalt in der Regel auf elektronischem Weg. Dies erschwert unter Umständen die individuelle Beratung, da der Anwalt oder die Anwältin sich nur ein eingeschränktes Bild der Gesamtsituation machen kann. Auch neu auftretende Fragen während des Scheidungsverfahrens lassen sich in einem persönlichen Gespräch oft schneller und besser klären als per E-mail.
2. Übermittlung von erforderlichen Dokumenten
Alle für die Scheidung erforderlichen Dokumente müssen auf elektronischem oder postalischem Weg übermittelt werden. Dazu gehören unter anderem der Scheidungsantrag, eine anwaltliche Vollmacht sowie die Kopie Ihrer Heiratsurkunde. Falls Sie Verfahrenskostenhilfe beantragen möchten, sind beispielsweise auch Gehaltsnachweise mitzusenden.
3. Antragstellung bei Gericht
Liegen alle erforderlichen Dokumente vor, reicht die beauftragte Kanzlei Ihren Scheidungsantrag elektronisch beim zuständigen Familiengericht ein. Das Gericht prüft den Antrag, holt bei Bedarf weitere Informationen ein und vergibt schließlich einen Scheidungstermin.
4. Scheidungstermin
Bei einem Scheidungstermin ist grundsätzlich immer die Anwesenheit beider Ehegatten sowie der anwaltlichen Vertreter erforderlich. Eine Online-Scheidung entbindet Sie daher nicht von der Pflicht, persönlich vor Ort zu erscheinen! Sofern alle Voraussetzungen erfüllt sind, wird das Gericht nach Anhörung der beteiligten Ehepartner seinen Beschluss zur Scheidung der Ehe verkünden.
Im Vergleich zu einer herkömmlichen Scheidung bietet eine Online-Scheidung unterm Strich also keine finanziellen Vorteile und auch der Ablauf des Verfahrens ändert sich nicht. Durch die elektronische Kommunikation zwischen Anwalt und Mandant kann unter Umständen lediglich ein wenig Zeit eingespart werden, da keine Terminvereinbarung und Fahrtzeit zur Kanzlei nötig sind.
Meine langjährige Erfahrung als Anwältin für Familienrecht hat gezeigt, dass viele Scheidungssituationen zunächst recht eindeutig erscheinen. Bei genauerer Betrachtung stellen sie sich dann allerdings doch oft als komplex heraus und es ergeben sich offene Fragen oder Unklarheiten. Aus diesem Grund empfehle ich immer den persönlichen Austausch mit einem anwaltlichen Berater. Ich nehme mir gern die Zeit, Ihre individuelle Situation in Ruhe mit Ihnen zu besprechen, um alle relevanten Details zu erfahren und Sie anschließend bestmöglich zu vertreten.
Haben Sie Fragen zur Online-Scheidung oder möchten Sie sich beraten lassen?
Dann senden Sie mir Ihr Anliegen gern über das Kontaktformular oder rufen Sie mich an. Ich melde mich schnellstmöglich bei Ihnen zurück!